- Sidon
- Sidon,akkadisch Siduna, griechisch Sidon, Seidon, phönikische Hafenstadt am Mittelmeer, 40 km südlich von Beirut, heute Saida, Libanon. Im 2. Jahrtausend v. Chr. als Stadtfürstentum genannt, wurde Sidon um 1000 v. Chr. aus zeitweiliger Vorherrschaft über Phönikien von Tyros verdrängt, 877 den Assyrern unter Assurnasirpal II. tributpflichtig und 677 von Asarhaddon erobert. Nach freiwilliger Unterwerfung unter die Achaimeniden wurde die Stadt 332 von Alexander dem Großen erobert und gehörte in hellenistischer Zeit meist zum Seleukiden-, zeitweise zum Ptolemäerreich; 64 v. Chr. kam sie unter römische Herrschaft; in frühchristlicher Zeit Bischofssitz. 637/638 wurde Sidon arabisch. Während der Kreuzzüge heftig umkämpft, wurde Sidon mehrfach zerstört und wieder aufgebaut (u. a. 1253 von Ludwig IX., dem Heiligen, von Frankreich). - Das eigentliche Stadtgebiet lag wohl im Bereich der Kreuzritterburg Saint Louis in Saida. In 4 km Entfernung finden sich die hellenistischen Ruinen des Tempels des phönikischen Heilgottes Eschmun, mit Teilen aus dem 6. Jahrhundert v. Chr. Eine Votivstele aus Sidon (Paris, Louvre) gibt den Thron der Göttin Astarte von Sidon wieder, die Armstützen haben die Form von Sphingen. In der Nekropole von Sidon wurden Sarkophage phönikischer Könige aus dem 5. und 4. Jahrhundert v. Chr. gefunden, u. a. der Sarkophag des Eschmunasar II. (Louvre), der Alexandersarkophag, den König Abdalonymos in Auftrag gab, ferner der »Satrapen-« und der »Klagefrauen-Sarkophag« (Archäologisches Museum von Istanbul, weitere Sarkophage und Grabbeigaben aus den Felsengräbern befinden sich im Museum von Beirut). Sidon war ein Zentrum der phönikischen Glasherstellung, Zeugnisse stammen schon aus dem 9. Jahrhundert v. Chr. (z. B. Zierperle mit eingepressten Glasfäden; London, Britisches Museum).Die Skulpturen aus dem Eschmun-Heiligtum bei S. (Basel 1993).
Universal-Lexikon. 2012.